Vor diesem Hintergrund fordert der Runde Tisch „Stopp FGM_C in Berlin-Brandenburg“ konkrete Maßnahmen für eine verbesserte Versorgung und Beratung von FGM_C betroffener Menschen:
Information und Vernetzung:
Der Runde Tisch setzt sich für eine bessere Aufklärung von Fachkräften ein. Hierbei konnte die Situation dank der Fortbildungen im Rahmen der Berliner Koordinierungsstelle gegen FGM_C in den vergangenen Jahren deutlich verbessert werden. Gleichzeitig fordert der Runde Tisch Initiativen und Vereine auf, sich zu vernetzen und sich über bestehende Angebote zu informieren. Dafür müssen Vereinen und Initiativen, die mit potenziell betroffenen Frauen in Kontakt sind, ausreichend Ressourcen und finanzielle Mittel bereitgestellt werden.
Enttabuisierung des Themas:
FGM_C ist ein Tabu – nicht nur auf Seiten der Betroffenen, sondern auch auf Seiten der Fachkräfte. Es braucht einen sicheren Umgang mit dem Thema und eine kultursensible Herangehensweise, um Frauen bestmöglich zu versorgen und Kinder effektiv vor FGM_C zu schützen.
Aufbau eines organisationsübergreifenden Dolmetscher*innenpools:
Häufig fehlt es in der medizinischen Versorgung und weiteren Beratungs-/ Hilfseinrichtungen an professionellen, geschulten Sprachmittlern*innen, die mit dem Thema vertraut sind. Um Ratsuchenden den Zugang zu vorhandenen Angeboten zu ermöglichen und eine muttersprachliche Beratung zu gewährleisten, ist der Aufbau eines organisationsübergreifenden Pools an Dolmetscher*innen erforderlich.
Niedrigschwellige Gesundheits- und Beratungsangebote:
Damit bestehende Angebote von betroffenen Frauen wahrgenommen werden, braucht es neben der Sprachmittlung eine gute Beziehung zwischen unterstützender Person und Klient*in. Auch die Bereitstellung einer Kinderbetreuung ist zum Teil essenziell, um die Angebote überhaupt in Anspruch nehmen zu können. Peer-to-Peer-Angebote sind darüber hinaus unerlässlich.
Die Umsetzung der geforderten Maßnahmen setzt eine engagierte Zusammenarbeit von Fachkräften, Initiativen und Vereinen sowie ausreichend finanzielle und personelle Ressourcen voraus. Der Runde Tisch „Stopp FGM_C in Berlin-Brandenburg“ bietet eine wichtige Plattform, sich auszutauschen, sich untereinander zu vernetzen, neue Bündnisse zu schließen, um sich gemeinsam FGM_C entgegenzustellen und die Versorgung von Menschen, die von FGM_C betroffen sind, nachhaltig zu verbessern.